Rückblick 2004 – Dezember: Aale und der Mythos von Atlantis

Seit dem Fund einer im heutigen DIN A4 Format wohl 20 Seiten langen Papyrusrolle des griechischen Philosophen Platon (427-347 v. Chr.) sind Forscher auf der Suche nach dem sagenumwobenen Stadtstaat, der nach Platons Angaben innerhalb von 2 Minuten im Meer verschwunden sein soll. Es gibt Forscher die behaupten, Atlantis hat es nie gegeben und Platon hätte sich das alles vor ca. 2.400 Jahren nur ausgedacht. Dagegen spricht, dass Platon Märchen hasste wie die Pest, schließlich war er Wissenschaftler und immerhin der erste der behauptete die Erde sei Rund, es aber nicht beweisen konnte und deshalb lange Zeit als Märchentante abgetan wurde. Eine solche Geschichte über ein Land, fruchtbar wie der Garten Eden, reich an Bodenschätzen, Gold und Edelsteinen, dank dem Golf von Mexiko in einem Klima, welches 2 Ernten im Jahr erlaubte, mit Häusern und Palästen die alles Bisherige und sogar einiges Zukünftige in den Schatten stellten. So eine Geschichte, wenn sie ausgedacht wäre, passte nicht zu Platons übriger Arbeit.

Andere Forscher glauben ihm, sehen aber unterschiedliche Ursachen für das verschwinden der Insel um 11.500 v. Chr.. Ein Vulkanausbruch, eine Flutwelle oder ein Asteroid sind die häufigsten Vermutungen und für alle gibt es verschiedene Hinweise, die diese Vermutungen jeweils stützen. Noch verwirrender sieht es mit der Lage von Atlantis aus.

Einmal wird behauptet Atlantis ist Lanzarote, mal wird behauptet Atlantis liegt im Mittelmeer, mal sagt man es liegt auf dem Grund des Bermudadreiecks andere behaupten der Stadtstaat lag in der Sahara, bei Helgoland oder im Kaukasus. Bei den mehr als 30 bisher vermuteten Stellen, die in mehr als 30.000 Publikationen veröffentlicht worden sind, ist eine dabei, wo sich kaum jemand hin traut. Das berüchtigte Bermudadreieck oder wie wir Aalfreunde sagen würden: die Sargassosee vor den Bermudainseln. Dieses unheilvolle Gebiet im Westatlantik wurde wohl auch von Platon als ursprüngliche Lage des Inselstaates angedeutet. Heute verdichten sich die Hinweise, dass es dort evtl. doch eine Insel von ca. 400.000 Km² gegeben haben könnte. Einen ersten Hinweis gibt schon der Name. Atlantis wie auch Atlantik, stammt offenbar aus dem mexikanischen Wortschatz der dortigen Indianerstämme, antlan tico, und bedeutet soviel wie das Land hinter dem großen Wasser. Viele sehen auch in der ungeheuren Nahrungsvielfalt der Sargassosee, welche auch als Speisekammer des Atlantiks bezeichnet wird, einen Hinweis. Es gibt verschiedene Berichte von Vogelschwärmen, die immer wieder offenbar verwirrt über dem Gebiet Kreisen, als ob sie dort Landen wollten, wo kein Land ist. Die häufig spurlos verschwundenen Schiffe und Flugzeuge in diesem Bereich haben dazu geführt, dass das Bermudadreieck von Menschen nach Möglichkeit gemieden wird. In der einen Minute ist das Wasser Spiegelglatt im nächsten Moment tobt ein Sturm, die riesigen Tangwälder, die unbeschreibliche Tiefe von 7000 m, ja selbst das Ende der Eiszeit in Europa durch den Golfstrom seit 11.500 v. Chr. unterstützen die Theorie von Atlantis auf dem Grunde vor der Sargassosee, der in einer sog. Berlitz-Theorie auch als Brutbucht auf Atlantis bezeichnet wird. Auch der Aal wird zur Stützung dieser Theorie herangezogen. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein von der Evolution erfundenes Tier freiwillig solche Strapazen auf sich nimmt, zum Golfstrom schwimmt und dann ihm über Tausende Kilometer folgt um dann auch noch gegen ihn wieder zurück zu schwimmen. Wäre Atlantis an der vermuteten Stelle heute noch zu finden, gäbe es wahrscheinlich keine europäischen Aale, weil diese riesige Insel als eine Sperre im Golf von Mexiko fungieren würde. Es wäre ein perfekter kleiner Kreislauf, der die Aale nicht nur an die Küste spülen würde, sondern diese auch wieder zurück in die Sargassosee treiben würde. Wenn die Insel dort gelegen hätte, würde auch das von Platon beschriebene Klima dort vorherrschen. Da die Sperrinsel aber verschwand, wurden nun die Aale bis auf den europäischen Kontinentalsockel gespült, wo sie erstmals wieder Flussmündungen vorfanden in die sie bis heute aufsteigen. Warum änderte der Aal aber nicht einfach sein Verhalten und stieg in die näher gelegenen Westindischen Flusssysteme auf? Die Forscher meinen, der Aal wäre ein evolutionärer Blindgänger, der notorisch seinen genetisch vorgegeben Wasserlauf verfolgt, obwohl es wesentlich einfachere Wege gibt. Ebenso geht es wohl auch den Vögeln, die mitten im Wasser nach Land suchen, wo keines ist.

Ein weiterer echter Beweis, dass es dort etwas gegeben haben muss, ist der Fund eines Tachlyts, eines großen Lavabrockens, den man bei Reparaturarbeiten am Transatlantikkabel aus der Tiefe bergen konnte. Soweit nichts besonderes, schließlich gibt es auch Unterwasservulkane die Lava ausspucken. Komisch ist aber, dass diese Strukturen aufweisen, die durch das schnelle abkühlen im Wasser entstehen. Aber der geborgene Brocken ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen definitiv an der Luft abgekühlt!?! Obwohl es weit und breit kein Land gibt!!! Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass der Brocken ca. 13.500 Jahre alt ist, was wieder mit Platons Angaben übereinstimmt, der diesen Zeitpunkt als Untergang der Insel beschreibt. Kurz darauf begannen in Europa die Gletscher zurück zu gehen, weil offenbar nun der warme Golfstrom ungehindert bis nach Europa seinen Weg fortsetzen konnte.

Ist letztlich an der Tuckertheorie doch etwas dran und es gibt keine europäischen Aale, weil es sich in Wahrheit nur um verirrte amerikanische Aale handelt? Könnte es sein, dass fast 15.000 Jahre Wanderung über Tausende Kilometer, die ursprünglich von der Natur nicht vorgesehen waren, eine geringe genetische Veränderung bei den Aalen hervorgerufen hat, und dass diese Aale heute wegen dieser geringen Unterschiede als eigenständige Art, einer europäischen Art, in der Wissenschaft geführt werden??? Ist der europäische Aal eine evolutionäre Weiterentwicklung bzw. Anpassung des amerikanischen Aals an die veränderten Lebens- bzw. Wanderbedingungen und somit doch kein evolutionärer Blindgänger???

Vielleicht ist es ja ein Aalforscher, der auf der Suche nach dem Geheimnis der Fortpflanzung und Herkunft der Aale irgendwann die reiche sagenumwobene vom Meer verschlungene Insel im Atlantik quasi Nebenbei entdeckt, wie Columbus, auf der Suche nach dem Weg nach Indien, Amerika……

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