Rückblick 2009 – März: Erste Schonzeit für Aale in Deutschland

Nachdem bereits im letzten Jahr einige Europäische Staaten Maßnahmen zur Wiederauffüllung der Aalbestande getroffen haben und u.a. auch Schonzeiten und – gebiete eingerichtet wurden, erschien Ende des Jahres 2008 die erste deutsche Fischereiverordnung mit einer Schonzeit für den Aal. Noch vor der Weihnachtszeit beschloss das Land Hessen eine neue Fischereiverordnung mit dem bezeichnenden Namen – Verordnung über eine gute fachliche Praxis in der Fischerei und den Schutz der Fische – vom 17.12.2008. (eine „nichtamtliche“ Version ist demnächst im Downloadbereich verfügbar)

Als Reaktion auf die geforderten Maßnahmen der EU sieht diese Verordnung vor:

1. Eine Schonzeit vom 01.10. bis zum 31.03. des Folgejahres für den Aal einzuführen und

2. Das Mindestmaß von bisher 40 cm auf 50 cm anzuheben

Beide Maßnahmen sind nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und ihre Auswirkungen auf den Aalbestand werden nur sehr gering ausfallen.

Denn die Hauptfangzeit für Aal liegt zwischen April und Oktober, während der in der hessischen Schonzeit quasi „Winterschlaf“ hält. Eine lobenswerte Reduzierung der Fänge ist also nicht zu erwarten. Das heraufsetzen des Mindestmaßes gibt zumindest den Milchnern eine bessere Aussicht zur Abwanderung und Fortpflanzung. Da diese aber für das Laichgeschäft weniger bedeutsam sind als die viel größeren Rogner, ist auch hier keine ernsthafte Änderung hinsichtlich der Aalbestände zu erwarten.

Einzig durch die steigenden Stückgewichte auf Grund des höheren Brittelmaßes könnte die Anzahl der entnommenen Individuen positiv beeinflusst werden. Nach dem Motte lieber ein paar Große fangen, als viele kleine Aale zu entnehmen. Somit kann bei gleicher Entnahme von Biomasse die Anzahl der Individuen indirekt gestützt werden. Es besteht jedoch die Gefahr, dass dadurch letztlich noch mehr Biomasse entnommen wird (nach dem Motto „ich nehme alles was ich kriegen kann und das Mindestmaß erreicht hat), die Preise sinken und dadurch der Konsum und die Nachfrage ansteigen, wodurch u.U. der Bestand noch stärker geschädigt wird.

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