Zu den schädlichsten dieser Stoffe gehören:
PFTs: (Perflurierte Tenside) Aale in Elbe, Main, Rhein und Weser sind lt. einer britischen Studie derart stark mit diesen Krebserregenden Stoffen belastet, dass von einem Verzehr abgeraten wird. In dieser Europaweiten Studie wies eine Probe aus der Elbe die höchste Belastung mit Perflurierten Tensiden auf. PFTs gelangen hauptsächlich über die Landwirtschaft in die Gewässer. Hier werden Industrie- und sonstige Klärschlämme als Dünger auf die Felder gebracht. Diese Schlämme sind zwar geklärt, aber PFTs werden dabei nicht herausgefiltert und landen so auf den Äckern und mit dem Regenwasser in die Gewässer. Dort werden sie von Pflanzen aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette. Studien belegen, dass diese Stoffe in vielen deutschen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Fleisch, Fisch enthalten sind. Von der EU wurden Herstellungsverbote für einige PFTs ausgesprochen und Grenzwerte für Lebensmittel vorgegeben, die jedoch bei einigen Produkten um ein vielfaches überschritten werden. Die noch erlaubten PFTs werden vorrangig zur Herstellung atmungsaktiver Kleidung und für wasser-, fett- und schmutzabweisende Oberflächen verwendet.
PCBs: (Polychlorierte Biphenyle) Eine weitere entsprechende Studie untersuchte Aalproben auf Rückstände von bromierten Flammschutzmitteln und PCBs. Alle untersuchten Proben waren mit mindestens einem der Stoffe belastet. Diese Stoffe können insbesondere bei Kindern Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten hervorrufen. Zudem gelten sie als Auslöser für Krebs. Obwohl sie weltweit seit den 80er Jahren verboten sind, tauchen bis heute überall in der Umwelt auf. Das liegt an ihrer Langlebigkeit und an ihrer sehr weiten Verbreitung in den damaligen Produkten. In sehr vielen Kunstoffen, Lacken, Dichtungs- und Isoliermitteln aber auch in Elektronikteilen wie Kondensatoren und Transformatoren wurden diese Stoffe damals verwendet.
DDT: (Dichlordiphenyltrichlorethan) ist ein Giftstoff, welcher wegen seiner hohen Wirkung gegenüber Insekten und der vergleichbar geringen Auswirkungen auf andere Tiere seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde und in Teilen der Welt auch heute noch eingesetzt wird, soweit der Einsatz zum Schutz des Menschen unabdingbar ist (z.B. Malariabekämpfung). DDT steht im Verdacht beim Menschen Krebs auszulösen und führt zu hormonellen Veränderungen, da es wie das weibliche Hormon Östrogen auf den Körper wirkt. Ob sich DDT auch auf die Spermienanzahl beim Menschen auswirkt ist nicht bewiesen. Es ist jedoch bewiesen, dass DDT Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit von Tieren hat. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch diese Gifte, die sich im Fettgewebe einlagern, die Sterblichkeit der Aallarven von belasteten Aalen erhöht wird. Darüber hinaus könnte der Fortpflanzungs- und damit auch der Wandertrieb von Milchnern beeinträchtigt werden. Da sich DDT jedoch in der Natur zersetzt, verliert diese Art der Verschmutzung im Verlaufe der Zeit an Bedeutung. In Deutschland wurde DDT zuletzt Anfang der 90er Jahre legal eingesetzt. Bis zum Jahr 2015 dürfte sich auch diese Gifte aufgelöst haben.
TBT: Tributylzinnhydrid ist eine synthetisch hergestellte farblose und äußerst giftige Flüssigkeit. Sie wird in den Chemischen Industrie für verschiedene Verfahrensabläufe eingesetzt. Wegen seiner tödlichen Wirkung gegenüber Muscheln und Algen wurde es Jahrzehnte in Schiffanstrichen verwendet. Organismen die sich am Schiffrumpf festzusetzen versuchten wurden vergiftet und dadurch gelangte dieses Gift in die Nahrungskette. Erst seit 2003 ist die Verwendung dieses Giftes in Schiffsfarben international verboten. Da es aber noch für den Textildruck im Outdoor-Bereich verwendet wird, ist nicht ausgeschlossen, dass auch billige Angelbekleidung mit diesem Stoff belastet sein könnte. Darüber hinaus ist das Gift wohl auch in den gedruckten 10 – Euro Scheinen enthalten.
TBT wirkt sich wie DDT auf den Hormonhaushalt von Tieren aus. In Gewässern mit hoher TBT – Belastung (durch regen Schiffsverkehr) kommt es zur Bildung sogenannter Imposexe unter den Fischen. Rognern bekommen durch die Belastung Geschlechtsmerkmale von Milchnern und werden dadurch Fortpflanzungsunfähig. Es soll Fischarten geben, bei dehnen bis zu 90 % der Weibchen männliche Geschlechtorgane gebildet haben und dadurch diese Art vom Aussterben bedroht ist. Da Aale sich auch in den Flussmündungen aufhalten bzw. diese passieren müssen, um auf- bzw. abzusteigen und in diesen Mündungen fast immer ein großer Hafen mit regen Schiffsverkehr liegt, ist es nur Verständlich das auch Aale, soweit sie hier Nahrung aufnehmen (belastete Muscheln und andere algenfressende Tiere), ebenfalls mit diesem Stoff belastet sind. Über die tatsächliche Höhe und die Auswirkungen dieser Belastung auf den Aal ist jedoch kaum etwas bekannt.
DEHP: Diethylhexylphthalat ist ein Weichmacher für Kunststoffe der als Fruchtschädigend und Fruchtbarkeitsschädigend eingestuft wird. Innerhalb der EU konnte sich jedoch noch kein absolutes Verbot durchsetzen. Es gibt lediglich ein sich ständig verlängerndes Verbot für den Einsatz in Kinderspielzeug. Beim Kauf von Produkten sollte auf den Hinweis „Frei von Weichmachern“ geachtet werden.
Da im Bereich des Angelsports Produkte verwendet werden, die ebenfalls Weichmacher enthalten und keinen entsprechenden Hinweis tragen, ist es nicht unbedenklich solche Produkte tatsächlich im Gewässer einzusetzen und zurückzulassen. Zwar sind durch den Einsatz solcher Gummiköder vorrangig größere Raubfische betroffen, sollten diese jedoch verenden könnte auch die Fruchtbarkeit der Aale indirekt über die Nahrungskette beeinflusst werden. Hierzu, sowie zu den in Kunstködern enthaltenen Schadstoffen, gibt es offenbar noch keine offiziellen Untersuchungen.
PCDD/PCDF: Dioxine sind sehr langlebige und giftige chlorierte organische Verbindungen, die sich in lebenden Organismen ansammeln. Das sogenannte Sevesodioxin gilt als giftigster vom Menschen hergestellter Stoff aller Zeiten. Bei Unfällen freigesetzte Dioxine haben weltweit mehrfach zu Massensterben von Menschen und Tieren geführt. Dioxinbelastung führt zu einer allgemein geringeren Lebenserwartung und kann bereits in sehr geringen Mengen Krebs und Diabetes auslösen. Dioxine werden nicht speziell hergestellt und es gibt auch keine Verwendung. Sie entstanden vor allem bei der Verbrennung von organischen und anorganischen Stoffen in Müllverbrennungsanlagen und Krematorien. Dort wo es keine entsprechende Vorschriften über Grenzwerte gibt, ist dies auch heute noch der Fall. Gleiches gilt für Länder in dehnen noch bleihaltige Kraftstoffe verwendet werden. Bei der Verbrennung dieser Kraftstoffe entstehen ebenfalls Dioxine.
In heutiger Zeit wird Dioxin zudem bei der Eisen- und Stahlherstellung, in der Papierindustrie (Bleichmittel) sowie durch private Kamine freigesetzt. Letzteres gilt inzwischen als größte Dioxinquelle weltweit. Bei der illegalen Verbrennung von nur 1 Kg Abfall (z. B. im Garten oder im Kaminofen) entsteht soviel Dioxin wie bei der Verbrennung von 10 Tonnen Abfall in einer modernen Müllverbrennungsanlage.
Lokal können Chemieunfälle bei dehnen Dioxin frei wird die Zerstörung ganzer Lebensräume für Jahrzehnte verursachen. So auch beim Chemieunfall Sandoz, wo erhebliche Mengen an Dioxin in den Rhein gelangten und das Gewässer bis heute durch Einlagerungen im Sediment verseuchten. In den betroffenen Abschnitten, wird bis heute vor dem Verzehr von Aalen wegen der hohen Dioxinbelastung gewarnt. Da Aale jedoch Wanderfische sind, ist es fraglich warum nicht der gesamte Aalbestand im Rhein als gesundheitsschädlich für den Menschen eingestuft wurde bzw. wird. Schließlich kein durch das Sediment in seiner Fressfase belasteter Aal auch erst bei der Abwanderung im Mündungsbereich gefangen werden.
Dioxine gelangen bei ihrer Entstehung zunächst in die Atmosphäre. Sie sind dabei oft an Staubpartikel gebunden an dehnen sich Kondenströpfchen festsetzen und somit die Grundlage für Niederschläge bilden. Mit dem Regen und dem Wind gelangen die Schadstoffe auch in den entlegendsten Winkel der Erde aber vor allem in steigender Konzentration in die Gewässer.
Zusätzlich werden die Gewässer mit Dioxin durch Abwassereinleitungen belastet. Darüber hinaus gelangten Dioxine durch das Ausbringen von Klärschlamm und Pflanzenschutzmitteln auf Äcker und Wiesen landwirtschaftlicher Betriebe in die Umwelt.
Fortsetzung folgt
Kommentar zum Kormoran: Ich persönlich denke, dass dieses Thema hier nicht richtig dargestellt wird. Die Kormorane sind keine „Gefährdung der Biodiversität“ – nein, wir Menschen sind es.
Die Nahrung des Kormorans richtet sich nach dem Angebot. Wenn es also heißt, die Nahrung des Kormorans bestünde zu 2% aus Aalen, so gilt dies für diese Untersuchung in diesem Gebiet. Bei diesem Wert (gilt für Holstein in etwa) muss man bedenken, dass nur in jeden 20 Kotballen Aalreste gefunden wurden. Was wohl wichtiger ist: Der Kormoran dreht seine Beute schnell und schluckt sie direkt, meist noch unter Wasser (daher der Ring um den Hals bei den asiatischen Kormoranfischern). Beim Aal scheint das nicht so gut zu klappen… Also sehen immer wieder Menschen Kormorane auf einem Ast sitzen, die einen Aal im Schnabel haben. Ich denke die sind dann schwer verweifelt… Kann ich nachvollziehen… schwer zu handeln, die Biester.
Kormorane sind nicht etwa ein neues Phänomen. Es ist heute unstrittig, dass der Kormoran in Deutschland heimisch ist. Es gab riesige Kormorankolonien, die noch nicht ihre alte Größe zurückerlangt haben. Über die Jahrhunderte gab es also gute Kormoranbestände UND Aalbestände – bis der Mensch sich der Sache angenommen hat und den Kormoran bei uns als „Konkurrenten“ nahezu ausgerottet hat… Als Naturfreund erfreuen mich Dinge, wie Vogelkolonien – und natürlich bringen diese Probleme wie Kot mit sich. Dies alles unterliegt einer natürlichen Regulierung. Die Untersuchungen zeigen eines deutlich: Die Menge, die ein Kormoran an Aalen frisst, kann keine Bestandsgefährdung auslösen. Der Kormoran ist ein echter wirtschaftlicher Faktor – aber nur in der naturfernen Fischzucht mit großer Individuendichte; vorallem in der Aufzucht. Danach sinkt seine wirtschaftliche Bedeutung: An sich frisst der Kormoran die ‚Weißfisch’schwärme, keine Speisefische. Ein tolles Spektakel. Den Fischzüchtern geht es aber nur um eines: ihr Geld. (Verständlicherweise, wenn man davon lebt!) Der Aal ist der teuerste Fisch, die Fänge gehen zurück. Dabei isst doch heute kaum noch wer Fisch aus unseren heimischen Binnengewässern. Der Kormoran hat ein älteres und stärkeres Recht als ich, als Aalangler. Oder vielleicht haben wir das gleiche Recht. Eines ist klar: Ich richte größeren Schaden an: im letzten Monat habe ich sieben Aale getötet (und sehr genossen…) Wenn man mir dies verbietet und den Aal unter Schutz stellt, wäre ich traurig , aber einverstanden. Wir wollen nicht vergessen, der Europ. Flussaal inzwischen international als „vom Aussterben bedroht“ gilt. Der Kormoran darf weiter machen: Je weniger Aale es gibt, desto weniger erbeutet er. Bis es wieder mehr werden. Doch im Ganzen erscheint das Augenwischerei: Der Glasaalsalat ist in Europa nicht verboten, sondern eine Delikatesse. Die laichbereiten Blankaale werden geräuchert. Und die letzten Babyaale die man vor der Küste fängt gehen nach Japan in Masten. Da liegen die Probleme – nicht beim Kormoran. Für mich ist der Kormoran ein Kumpel: Wir sind Fischer und teilen dasselbe Schicksal…