Je nach Lebensweise und Lebensraum ist das Sehvermögen der Fische mehr oder weniger gut entwickelt. Während die meisten tagaktiven Fische und insbesondere die entsprechenden Raubfische sehr gut Farben und Formen wahrnehmen können, ist der Gesichtssinn bei nachtaktiven Fischen nur schwach ausgebildet. Dies gilt im besonderem Maße für am Grund lebende Fische wie den Aal. Deshalb hat er, mit Ausnahme des Blankaalstadiums, wo sich die Augen zu extrem großen Tiefseeaugen umwandeln, relativ kleine Augen.
Der Aal kann seine Augen bewegen. Zudem kann er mittels Muskeln die Linse des Auges justieren um scharf zu sehen. Da ihm dies jedoch nur auf kurze Distanzen gelingt, ist er, wie die meisten Fische, als kurzsichtig zu bezeichnen. Durch die Stellung der Augen ist jedoch das Gesichtsfeld wesentlich größer als beim Menschen. Zudem wird dieses Manko durch eine ganze Reihe erstaunlichster Sinnesleistungen wieder ausgeglichen.
Aber auch das Auge der Aale weißt eine nennenswerte Besonderheit auf. Denn im Gegensatz zu anderen Fischarten ist es in der Lage die Menge des einfallenden Lichts mit der Iris zu regulieren. Mit steigender Helligkeit verengt die Iris und bei zurückgehendem Lichteinfall vergrößert sich die Pupille.
Aale können nur schwarz/weis sehen. Es gibt jedoch auch Untersuchungen, die das Gegenteil zumindest nahe legen. Demnach passt sich die Farbgebung des Aalkörpers an die Umgebung an, welche wiederum mit den Augen erfasst wird. Es könnte jedoch auch sein, dass die entsprechenden Informationen mit besonderen Zellen in der Haut wahrgenommen werden können.
Denn der Aal ist auch in der Lage mit seinem Schwanzende zu „sehen“. Aale sind, mit Ausnahme des Glasaalstadiums, sehr Lichtscheu. Sie graben sich tagsüber in den Boden oder verkriechen sich in kleinste Ritzen, Löcher, Höhlen, Röhren u.s.w. Diese sind oft so eng, dass der Aal sich darin nicht einmal mehr umdrehen kann.
Um insbesondere bei Flucht vor Räubern (Hecht; Wels, Kormoran- in Naturschutzgebieten geschützter Vogel, welcher als sta...) schnell feststellen zu können, ob sein gesamter Körper im Versteck verschwunden ist, hat der Aal in seiner Haut spezielle lichtempfindliche Zellen. Diese melden seinem Gehirn z.B. „Schwanzende noch draußen“ (hell) bzw. „Schwanzende in Sicherheit“ (dunkel). Dies wurde bereits Anfang der 60er Jahre, allerdings in scheußlichen Experimenten mit geblendeten Aalen bewiesen.