Räuchern Beta

Vorwort

Es ist nicht sicher seit wann der Mensch das Räuchern beherrscht oder wer es letztlich erfunden hat. Sicher ist, dass Archäologen in Irrland entdeckten, dass dort schon vor 4000 Jahren Fisch geräuchert wurde. Dies tat man wohl um die Fische zu Handels- und Transportzwecken haltbar zu machen. Heute ist wohl der ausgezeichnete Geschmack der Grund, weshalb wir uns die Mühe machen, den Räucherofen anzuheizen.

Da der Aal auch für mich der Räucherfisch Nr.1 ist und bei seiner Räucherei einige Unterschiede zu anderen Fischen zu beachten sind, werde ich hier ausschließlich auf diesen fettreichen Fisch eingehen. Das Fett ist der Geschmacksträger für Gewürze und Rauch. Deshalb sind die weniger fetten Spitzkopfaale besonders gut im Geschmack. Blankaale sind bis 500g Gewicht ebenso geeignet. Schwerere Aale sind oft zu fettig und sollten besser gebraten oder gegrillt werden. In Flüssen, wo Querverbauungen (z.B. Wasserkraftwerke) fehlen und die ungehinderte Wanderung zum Laichgebiet möglich ist, plädiere ich für ein zurücksetzen großer Blankaale.

Ein oft, besonders von den Damen, geschätzter Vorteil des Räucheraals ist das fehlen von Zwischenmuskelgräten, welches den Verzehr äußerst angenehm macht.

Vorbereitung

Zum Räuchern wird nicht viel benötigt. Ob man eine im Handel erhältliche Räuchervorrichtung verwendet, oder sich seine Räuchertonne selbst baut, sei jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass eine geschlossene Feuerstelle vorhanden ist, und die Aale in ausreichendem Abstand über der Feuerstelle aufgehängt werden können. Von Vorteil ist ein Flammenschutz über der Feuerstelle, denn das Feuer selbst darf auf KEINEN FALL mit den Fischen in Kontakt kommen! Dieser kann auch verhindern, dass das Fett beim Räuchern in die Glut fällt und dort verbrennt. Außerdem wird eine Messvorrichtung für die Temperatur benötigt um den Gar- und Räuchervorgang zu überwachen. Dies ist i.d.R. ein Thermometer mit mind. 120 °C Messbereich. Bei im Handel erhältlichen Rächertonnen wird dieses oft durch ein Bimetall ersetzt. Diese sind besonders für Anfänger geeignet, weshalb eine solche hier verwendet werden soll. Später wird der ein oder andere sich seine eigene Räuchertonne, nach seinen Wünschen bauen oder bauen lassen.

Weiterhin wird geeignetes Räucherholz und Holz zum Anheizen benötigt. Geeignet sind vor allem Buche und Erle für die Aalräucherei. Bei anderen Fischen schwören einige auch auf Obstgehölze. Wacholderbeeren kann man für den besonderen Geschmack dazugeben, muss man aber nicht. Das in kleine Stücke gehackt Holz reicht allgemein aus, besser sind Holzspäne. Mit Räuchermehl habe ich bei diesem Ofen nicht so gute Erfahrungen gemacht, da dadurch oft auch die Glut in dem kleinen Feuerkasten erstickt worden ist. Ich verwende grobe Buchenholzspäne.

Als Räucherhaken sollte man Haken aus einem Stück verwenden, da auch gekaufte geschweißte Haken nicht stabil genug sind, bzw. meine Erfahrung gezeigt hat, das diese mehrere Räuchervorgänge nicht im Ganzen überstehen. Für kleine Stücke oder leichte Aale reichen die Handelsüblichen S – Fleischerhaken. Diese sollten jedoch absolut sicher eingehakt werden. Das heißt hinter dem Kopf möglichst Nahe der Wirbelsäule. Wenn dadurch der Kopf etwas schief steht, ist das immer noch besser, als das zischende Geräusch was ein in die Glut gefallender Aal verursacht. Wem das zu unsicher ist, der kann die Fische zusätzlich mit einem festen Wollfaden sichern. Als sehr haltbar würde ich die Haken bezeichnen, die durchs Maul geführt und um die Wirbelsäule herumgedreht werden.

Die ausgenommenen Aale (Vorsicht bei der Gallenblase) werden ca. 15 Stunden über Nacht in eine 8-10 prozentige Kochsalzlösung eingelegt. Der Blutfaden im Schwanz sollte natürlich auch entfernt sein. Die weitere Zugabe von Gewürzen ist jedem selbst überlassen, ich selbst gebe ein paar Pimentkörner und Lorbeerblätter hinzu. Fertige Würzlaugen kann ich ebenfalls empfehlen. Achtung: Jede Lauge nur einmal verwenden.

Danach werden die Aale der Lauge entnommen und unter fließendem Wasser äußerst gründlich abgespült (Kiemen ausdrücken), bevor sie wieder in ein Gefäß mit klarem Wasser zwischengelagert werden. Denn Aale werden im Gegensatz zu anderen Fischen Nass in den Rauch gehängt.

Vorheizen

Der Standort des Ofens sollte so gewählt werden, das er nicht umgeworfen werden kann. Der Untergrund sollte Hitzebeständig sein. Also nicht unbedingt auf den guten Rasen stellen, denn da wächst ne weile nichts mehr.

Der Ofen sollte mit groben Holzstückchen (nicht unbedingt das Räucherholz) auf ca. 90 bis 100 °C vorgeheizt werden. In der Zwischenzeit die sorgsam gesäuberten Aale auf die Haken spießen und kurz irgendwo hinhängen z.B. Wäscheleine oder passendes Gestell. Nun das Buchenholz o.ä. in groben Stücken nachlegen bis die Temperatur Zwischen 90 und 100 °C gehalten werden kann. Jetzt die nassen Aale in den heißen Ofen einhängen.

Gar-Phase

Jetzt heißt es aufpassen und kontrollieren. Die Kunst dabei ist zu Kontrollieren und gleichzeitig die Temperatur zu halten. Denn jedes Mal, wenn der Deckel gehoben wird, geht wertvolle Temperatur verloren. Bei der richtigen Temperatur öffnen sich die Bauchlappen der Aale und die Fische sind dann Gar. Sind Sie früher geöffnet oder spreizen sich die Bauchlappen auseinander war die Temperatur zu hoch, rollen sie sich zusammen war die Temperatur zu niedrig. Bei letzterem sollte die Gar-Phase verlängert werden bis das Fleisch weiß ist. Dazu ist jedoch ein anschneiden eines Fisches nicht vermeidbar. Mit etwas Erfahrung lässt sich die Garprobe auch ohne Anschneiden durchführen. Dazu drücken wir den Fisch am oberen Schwanzteil etwas zusammen. Fühlt sich des Fleisch fest und prall an, ist der Fisch gar. Jetzt beginnt die Räucherphase.

Rauch-Phase

Jetzt muss die Temperatur schnell auf ca. 40 °C gesenkt und gehalten werden. Dazu wird das Feuer durch zulegen von Späne erstickt, aber nur soweit, dass die Holzscheite weiterhin glühen. Auf keinen Fall dürfen sie ausgehen!!! Also besser ständig kontrollieren und nachlegen von Späne. Der Deckel sollte nur gelegentlich, wenn Zug erforderlich ist, damit der Ofen nicht ausgeht, geöffnet werden. Das Ganze Dauert noch insgesamt 2 Stunden bis der Räuchervorgang abgeschlossen ist. Zwischendurch kann notfalls das Feuer kurz erneut entfacht werden, da dies besser ist, als wenn der Ofen völlig ausgeht.

Schlusswort

Aale werden i.d.R. nicht in Massen gefangen, weshalb es sich nicht lohnt nach jedem Ansitz den Räucherofen anzuwerfen. Deshalb kann man Aale auch in der Kühltruhe sammeln. Wer wert auf absolut frischen Aal legt, sollte in der Gruppe zum Angeln gehen oder die Fische mit entsprechender Sauerstoffversorgung in einem geräumigen Behälter halten bis genügend vorhanden sind. Dies sollte jedoch nur in Ausnahmefällen und so kurz wie möglich praktiziert werden.
Geräuchert wird an besten in geselliger Runde beim Grillen im Sommer. Gegessen wird der Aal in Stücke geschnitten mit den Fingern zu einem Frischen Butterweißbrot und ebensolchen Bier. Viel Erfolg und Spaß beim Räuchern.

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