Rückblick 2009 – Januar: Kaufland und Lidl nehmen Aal aus dem Sortiment

Wegen der starken Bedrohung des europäischen Aals haben die Supermarktketten Lidl und Kaufland den Fisch des Jahres 2009 aus ihrem Sortiment genommen und andere Handelsketten spielen ebenfalls mit dem Gedanken auf den Verkauf bedrohter Arten zu verzichten. Insbesondere Kaufland scheint in diesem Punkt eine Vorreiterrolle zu spielen und solche Maßnahmen marketingwirksam einzusetzen. Wer sonst, ist bisher auf die Idee gekommen, anstatt in den bunten Werbeblättchen all jenes aufzuzählen, was es nächste Woche wieder zu welchen „Schnäppchenpreisen“ gibt, sondern über etwas zu informieren, was es in Zukunft nicht mehr gibt und warum dass so ist.
Dieses Konzept der konsequenten Verbraucherinformation über das Umweltbewusstsein des Unternehmens schien bereits in der Vergangenheit recht gut anzukommen. Selbst Greenpeace lobte das Unternehmen für sein Verantwortungsgefühl. Schon früher wurden bei Kaufland Produkte bedrohter Arten wie Blauflossenthunfisch oder Dornhai aus der Fischtheke verbannt.
Fischer und Großhändler bzw. Aalfarmen betrachten diese Entscheidungen als Kontraproduktiv für den Aalschutz und befürchten eine Gefährdung des Aalhandels. Schließlich müsse man für die Reproduktion der Aalbestände sorgen. Wenn die Aalfarmen ihre Aale nicht mehr loswerden, müssen sie evtl. schließen und können den Fischern keine Satzaale für Besatz und Mastaale für den Verkauf mehr liefern. Nur leider verdrängt man dabei bewusst oder inzwischen schon unbewusst, dass in den Farmen gar keine Reproduktion, sondern ausschließlich Aalmast stattfindet. Wenn die Fischer also für mehr Reproduktion stehen wollen, müssen sie also deutlich mehr Aale von den Farmen kaufen und besetzen als am Ende wieder herausgefangen oder auf sonstige Weise nicht zur Fortpflanzung kommen kann.
Die Gebetsmühlenartig wiederholt vorgebrachten angeblich viel schlimmeren, jedoch vollkommen veralteten Erkenntnisse und z.T. sogar vollkommen falsche Ursachen für den Rückgang der Aalbestände, sollen offenbar nach wie vor von der eigenen Verantwortung ablenken. Jeder schiebt die Schuld solange auf den Anderen bis es zu spät ist für den Aal. Im übrigen spricht nichts dagegen, beim Fischer um die Ecke hin und wieder einen Aal zu kaufen, solange dieser sich auch an Besatzmaßnahmen beteiligt. Ggf. einfach mal Nachfragen.

Schreibe einen Kommentar