Rückblick 2004 – November: Von gescheiterten Projekten und Darmatmung

Berufsfischer an der Ems beschweren sich über die Behauptungen der Angler an der Ems, dass die Hamenfischerei verantwortlich ist für den Misserfolg des von den Anglern finanzierten Wiedereinbürgerungsprogramms für Lachse in der Ems. Schließlich würde kaum noch mit Hamen gefischt, ca. 30 Netze, da es immer weniger Aale gibt. Letztlich sei die Verschlickung der Ems in Folge des 4-fachen Ausbaus seit 1983 dafür verantwortlich. Die Fische die dort noch mit Hamen gefangen werden seinen im Kiemenbereich voller Schlick. Also offenbar unverkäuflich. Fragt sich also wieso macht sich ein Berufsfischer die Mühe Fische zu fangen die angeblich voll Schlick sind und nicht verkauft werden können? Man weis es nicht! Angeblich sind zudem 170 Fangausrüstungen als Hamen gemeldet die nicht mehr genutzt werden. Wozu sollten diese gemeldet sein, wenn sie nicht benutzt werden, bzw. warum meldet man diese nicht einfach ab, wie es bei jedem anderen Nutzungsrecht der Fall ist? Was das Lachsprojekt angeht, kann ich nicht viel dazu sagen, ich weiß nur, das die Hamenfischerei eine der effektivsten erlaubten Fangarten auf Aal ist und war, da dadurch komplette Flussbereiche regelrecht zugesperrt und abgefischt werden können, was gerade den wandernden Fischen, die diese Bereiche instinktiv (Laich- und Wandertrieb überlagert den eigenen Lebenserhaltungstrieb) durchqueren müssen, zum Verhängnis wird. Diese spezielle Art der Fischerei auf wandernde Mutter- bzw. Elterntiere hat Aal und Lachs an den Rand der Ausrottung gebracht. Weshalb sonst wird sie immer noch betrieben, wenn sie doch so unatraktiv, wie immer behauptet wird, geworden ist??? Die Verschlickung kann kein Grund für das zurückgehen des Aals sein, da gerade dieser sich in solchen äußerst wohlfühlt und als versteck nutzt. Sicherlich hat der Ausbau der Gewässer einen negativen Einfluss auf den Lebensraum der Fische, keine Frage, und wir sind mit Sicherheit gegen jeglichen weiteren Ausbau der europäischen Fließgewässer, doch ob der Ausbau der Gewässer, zumindest was die Vertiefungen angeht, einen Einfluss auf die Fortpflanzungskapazitäten hat, halte ich bisher für sehr weit hergeholt. Wenn der Ausbau einen Einfluss hat, dann sind die Querverbauungen als Resultat, Schuld am Rückgang der Bestände. Das von Seiten der Fischer Sorgen darüber geäußert werden, der Stint könnte als ebensolcher Wanderfisch „der Nächste“ sein, der ausgerottet wird, kann ich verstehen. Nicht verstehen kann ich aber, dass gleichzeitige Unverständnis
zu den Ursachen. Da wird in den abenteuerlichsten und dennoch wohl wahren Geschichten, freiwillig darüber berichtet, wie man noch vor wenigen Jahren und Jahrzehnten in „unvorstellbare Mengen Stint“ gefangen hat und die Gewässer letztlich bis zur Vergasung ausgebeutet hat. Ja damals war`s, im Krieg der Fischer gegen die Angler….. Quatsch. Letztlich müssen beide auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit der Gewässernutzung setzen. Für die Öffentlichkeit hört der Naturschutz bekanntlich an der Wasseroberfläche auf, bzw. wird sogar verulkt, so wie heute in der Panoramasendung, wo es um den Schutz des Schlammpeitzkers ging, „er ist nicht zu sehen, er ist nicht zu hören“, aber verhindert die exessive Nutzung der Entwässerungsgräben durch die Landwirtschaft, was für ein wirtschaftlicher Schaden. Die betreffenden Bauern sind allerdings stolz darauf diesen wundersamen und relativ unerforschten Fisch zum letzten mal zu Gesicht bekommen zu haben. Der kleine Fisch der seine Luft über den Darm einatmet wurde dort nicht als Wunder der Natur, sondern eher als kleiner Pupsfisch dargestellt, so ist aber das Fernsehen, auch das Öffentliche, Schade eigentlich.

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