Zur Zeit wird am Bodensee heftig darüber diskutiert, ob der Kormoran- in Naturschutzgebieten geschützter Vogel, welcher als sta... für den massiven Rückgang der Fische im See verantwortlich zu machen ist und deshalb sein Bestand kontrolliert und ggf. reguliert werden sollte.
Während man sich auf Schweizer Seite zwischen Fischern, Ornithologen und Naturschützern offenbar auf einen gemeinsamen Plan zur Vergrämung einigen konnte (z. B. durch Fällen der Brutbäume) und sogar der Abschuss außerhalb von Schutzgebieten mit Ausnahmegenehmigung erfolgen soll, hat man auf Deutscher Seite offenbar völlig gegensätzliche Ansichten.
So müsse, nach Auffassung von Regierungspräsidium und Fischern, die Kolonie auf einem für die Artenvielfalt verträglichen Level gehalten werden. Dies kann jedoch nur durch Abschuss oder Eingriffe ins Brutgeschäft der Vögel erreicht werden. Das RP hat sich offenbar zunächst gegen einen Abschuss der Tiere ausgesprochen und stattdessen Maßnahmen zur Geburtenkontrolle beschlossen. So wurde mittels Halogenscheinwerfen ein Grossteil der brütenden Kormorane bei Nacht aufgescheucht. Durch das erkalten der befruchteten Eier wird der Brutvorgang zumeist frühzeitig abgebrochen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass lediglich 30% der Eier erfolgreich ausgebrütet werden und somit Kolonie und Fischer weiterhin vom Fisch leben können, ohne dabei die gesamten Fischbestände auszurotten.
Kormorane verhalten sich gewissermaßen wie Heuschrecken, da sie solange an einem Ort fressen bis nichts mehr übrig ist und dann einfach zum nächsten Gewässer weiterziehen. Eine Selbstregulierung des Bestandes bei knapper werdendem Nahrungsangebot ist somit überhaupt nicht möglich und findet nicht statt. Die Grenzen von Naturschutzgebieten oder Ländern sind den Vögeln bei der Suche nach neuen Nahrungsgründen naturgemäß völlig egal.
Auf Schweizer Seite wurden etwa zeitgleich zur Beleuchtungsmaßnahme ca. 35 leere Nester entfernt bzw. beschädigt. 5 davon wurden abseits der bestehenden Kolonie aus den Bäumen gesägt, um die Gründung einer zweiten Kolonie zu verhindern. Die anderen 30 Nester wurden mit Schrot beschossen, allerdings ohne die erwarteten Schäden zu verursachen.
Während auf der Schweizer Seite ca. 600 Brutpaare in einer Kolonie brüten sollen, werden auf Deutscher Seite etwa 90 Brutpaare vermutet. Bei durchschnittlich 3 Eiern je Nest würden die Populationen wohl über das für die Natur verträgliche Maß hinaus anwachsen und die ohnehin zurückgehende Artenvielfalt noch stärker gefährden.
Obwohl ausufernde Kormoranpopulationen inzwischen europaweit für Probleme und Diskussionen sorgen, ist der NABU wohl der Meinung, dass ausgerechnet am Bodensee die Sachlage anders ist. Angeblich soll hier ausschließlich das immer sauberer werdende Wasser Schuld am Niedergang der Artenvielfalt sein. Dies ist sicherlich auch ein Grund, der allerdings bereits Berücksichtigung findet. Oder anders gesagt, wäre der See nährstoffreicher, könnte er auch mehr Kormorane verkraften. Die Anzahl der Fischer, die am Bodensee seit Jahrhunderten ihren Lebensunterhalt verdienten, dürfte entgegen anders lautender Behauptungen, nicht gestiegen sein und scheidet somit als Ursache aus. Zumal die Fischer und Angler diejenigen sind, die schon allein aus Existenzgründen für den Erhalt der Fischbestände mit erheblichen finanziellen Mitteln sorgen.
Wie durch Zufall haben in diesem Jahr, dem Klimawandel sei Dank, nach Angaben des NABU, die Kormorane am Bodensee bereits Anfang März mit der Brut begonnen, anstatt im April. Und deshalb sollten, quasi kurz nach bekannt werden der geplanten Maßnahmen, die ersten Jungvögel geschlüpft sein. Hierfür wurden angeblich diverse Beweise gesammelt, welche die vorgesehene Vergrämungsmaßnahme zur Bestandsregulierung rechtlich verhindern sollten. Eine kurzfristige amtliche Überprüfung dieser Behauptung brachte jedoch die Wahrheit ans Licht. Keine Jungvögel zu finden.
Dieser, wie auch einige vorangegangene Versuche die Bestandregulierung zu verhindern, scheiterten zum Glück auch für die Altvögel.
Denn andernfalls wäre das RP wohl gezwungen gewesen, doch noch den Kormoran- in Naturschutzgebieten geschützter Vogel, welcher als sta... zum Abschuss freizugeben, um die tatsächlich bedrohten Arten vor einer unverträglich ansteigenden Anzahl an Fischfeinden zu schützen. Denn nicht nur die Fischbestände sind durch den Kormoran- in Naturschutzgebieten geschützter Vogel, welcher als sta... bedroht. Auch andere fischfressende Vogelarten werden von diesem besonders gefräßigen Nahrungskonkurrenten verdrängt.
Leider ist die Berichterstattung in den Medien all-isländisch für Aal zu oft von unsachlichen und populistischen Frasen einiger Naturschützer geprägt. Begriffe wie “Sündenbock”, “Kormoran-Mord” oder “eisiger Kükentod” sind entschieden fehl am Platze und stellen weder einen Beitrag zur Problemlösung noch ein Gegenargument dar.
Es ist auch ein Unterschied, ob die Vermehrung der Kormorane auf ein erträgliches Maß beschränkt wird oder ob behauptet wird, der Kormoranbestand würde dezimiert werden.
Denn das Gegenteil ist ja tatsächlich der Fall. Ca. 50 bis 80 Jungvögel (30%) sollen schließlich überleben und zur bestehenden Kolonie (ca. 90 Brutpaare) hinzukommen dürfen. In diesem Zusammenhang von “Dezimierung” zu sprechen, ist defacto absoluter Unsinn.
Des Weiteren handelt es sich bei der Aussage, dass ein Kormoran- in Naturschutzgebieten geschützter Vogel, welcher als sta... täglich ca. 500g, in der Brutzeit bis zu 750g Fisch frisst, nicht um eine Behauptung, sondern um eine Tatsache, die ein Naturschützer wissen müsste. Bei 90 Brutpaaren macht das Pro Brutpaar am Tag 1,5 Kg. Also insgesamt für 90 Brutpaare (1,5 x 90) = 135 Kg/Tag. Die Brut- und Aufzuchtzeit dauert angeblich von Anfang März (Neuerdings) bis Ende August. Das wären ca. 180 Tage.
180 Tage x 135 Kg/Tag = 24.300 Kg/Brutsaison. Das heißt allein die 180 Brutvögel vertilgen je Brutsaison 24,3 Tonnen Fisch. Da hier weder die nichtbrütenden Vögel, noch die Jungvögel berücksichtigt werden, liegt die tatsächliche Zahl wohl weitaus darüber.
Weiterhin ist nicht jeder Angriff auf einen Fisch von Erfolg gekrönt. Die Zahl der durch Angriffe lediglich tödlich verletzten Fische dürfte sich in ähnlicher Größenordnung bewegen, wie jene der gefressenen Fische. Sodass zwischen März und August eine Dezimierung der Fischbestände um mindestens 50 Tonnen für diese Kolonie realistisch erscheint.
Das ist aber immer noch nicht das Ende der Rechnung. Denn im Winter steigt die Zahl der Kormorane durch Wintergäste auf ca. 1500 Exemplare an. In dieser Zeit werden also pro Tag ca. 750 Kg Fisch gefressen und etwa gleich viel tödlich verletzt. Wenn man von mindest 30 Tagen Winteraufendhalt ausgeht, beträgt die Dezimierung zusätzlich rund 50 Tonnen. In Summe kommt man Pro Jahr bei solch vorsichtiger Rechnung also auf mindestens 100 Tonnen Fisch.
Dies entspricht der Gesamtfangmenge der 30 Berufsfischer am Bodensee. Oder anders gesagt, allein die derzeit vorhandenen Kormoranbestände vernichten pro Jahr soviel Fische wie die Berufsfischer fangen.
In eine Natur, die sich im Gleichgewicht befindet, braucht nicht eingegriffen werden, da sie das Entstehen, Überleben und auch das Aussterben von Arten selbst reguliert. Der Mensch greift aber an derart vielen Stellen in die Natur ein, dass es auf der Erde kaum noch einen Bereich gibt, an dem sich die Natur noch im Gleichgewicht befindet.
Auch der Schutz einer Art, ist ein Eingriff, der das Gleichgewicht empfindlich stören kann.
Insbesondere, wenn eine einzelne geschützte Art zu solchen Fischräubern gehört, sich im Bestand erholt hat und inzwischen dazu neigt, sowohl ornitologische Konkurrenzarten als auch ca. 50 Beutearten örtlich an den Rand der Vernichtung zu drängen.
Spätestens jetzt sollte die Schutzwürdigkeit einer Art, die weit über den allgemeinen Artenschutz hinaus geht, schnellstens überprüft und angepasst werden. Denn gerade wegen der EU-weit festgestellten Schutzwürdigkeit der Aalbestände wird auch aus immer mehr EU-Staaten der Ruf nach einem Europäischen Kormoran-Management laut. Offenbar reichen selbst die EU- und Bundesregelungen zum Schutz der Artenvielfalt hier nicht mehr aus.
Denn, so befreiend örtliche Maßnahmen, wie jene am Bodensee auch zu sein vermögen, sie stellen auf Dauer ebenso wenig eine Lösung des europaweiten Problems dar wie der unzeitgemäße und fanatische Totalschutz dieses Raubvogels.