Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium – Referat Verbraucherschutz hat Ende 2008 Ernährungsempfehlungen bzgl. der Havelaale herausgegeben, weil nach einer bundesweiten Untersuchung der Aalbestände aus dem gleichen Jahr ca. 40 % der Havelaale die Grenzwerte für Dioxin und dioxinähnliche Giftstoffe z.T. deutlich überschritten haben. Von einem Lebensmittelskandal kann dennoch nicht die Rede sein. Untersucht wurden insgesamt 100 Havelaale, die an 10 verschiedenen Punkten des Einzugsgebietes entnommen wurden. An 6 Entnahmestellen wurden die Grenzwerte nicht überschritten. Die vier Probenentnahmestellen mit belasteten Aalen nannte man aus gutem Grund nur ungern. Denn wie man weiß, sind Aale Wanderfische. Und somit verteilen sich belastete Aale früher oder später auf das gesamte Einzugsgebiet. Man kann sich also offenbar nie sicher sein, ob ein Aal belastet oder unbelastet ist, wenn er aus dem Einzugsgebiet der Havel stammt.
Deshalb wurde vom Ministerium vorsichtshalber die Empfehlung herausgegeben, nicht mehr als 200g Aal je Monat zu verzehren.
Dies wurde von den Brandenburger Fischern heftig kritisiert. Schließlich sei der Aal der „Brotfisch“ der Brandenburger Fischer und das Weihnachtsgeschäft stand auch vor der Tür. Und das obwohl mindestens 50 % der Aale von den Fischern aus Aalfarmen dazugekauft werden müssten. Untersuchungen an 24 andernorts entnommenen Havelaalen hätten in den eigens beauftragten Laboren lediglich an einem Aal eine geringe Belastung ergeben. Alle anderen Proben seien unbelastet gewesen.
Die Ergebnisse des Landwirtschaftsministeriums wurden von den Fischern darauf zurückgeführt, dass man immer genauer Messen könne und dass es sich um Einzelfälle handelt. Würde es heute keine Grenzwerte geben, wäre auch heute noch alles im grünen Bereich.
Gleichzeitig wurde beiläufig darauf verwiesen, dass der Aal schließlich Fisch des Jahres 2009 wäre. Allerdings ohne den Grund für diese „Auszeichnung“, nämlich dessen dramatischer Bestandsrückgang, zu erwähnen.
Da es sich beim Aal um eine sehr teure Delikatesse handelt, von der wohl nur die wenigsten Menschen mehr als 200g pro Monat verzehren dürften, ist das Maß der Reaktion auf die Empfehlung des Ministeriums nicht nachvollziehbar.