Rückblick 2009 – Oktober: Kormoran ist Vogel des Jahres 2010

Der Naturschutzbund Deutschland hat zusammen mit dem Vogelschutzbund Bayern den Kormoran zum Vogel des Jahres gewählt.
Dies wird von den meisten Fischereiverbänden kritisiert, da sich die Bestände inzwischen in ganz Europa vollkommen erholt haben und die Vögel weltweit verbreitet vorkommen. Einige Fischereiverbände sehen die Wahl jedoch durchaus positiv. Auf diese Weise bleibt der inzwischen massenhaft vorkommende Vogel noch deutlicher im Blickpunkt der Öffentlichkeit als er es ohnehin schon durch seine auffallend starke örtliche Präsenz schon ist. Insbesondere dort, wo der Kormoran zur Fischereiplage geworden ist, wird die Absurdität der Aufrechterhaltung vollkommen unzeitgemäßer Schutzmaßnahmen vor Augen geführt. In nicht wenigen Gebieten sind die Populationen derart angewachsen, dass sich kleinere Trupps sogar an den Gewässern der Innenstädte aufhalten. Wenn diese Gewässer dann auch leer gefressen sind machen einige Tiere sogar vor Gartenteichen nicht mehr halt. Insbesondere naturnah angelegte und großzügige Teiche, wie sie z. B. für Kois erforderlich sind, sind in Gefahr.
Nach Aussage des NABU sind keine natürlichen Fischbestände vom Kormoran bedroht. Lediglich für Fischzuchtteiche bestehe die Gefahr von Schäden. Diese könne man ja zum Schutz mit Netzen überspannen.
Da fragt man sich natürlich wo die ganzen Kormorane denn dann die tonnenweise Fische tagtäglich in Deutschland finden und fressen, wenn dies angeblich nicht an natürlichen Gewässern und deren Fischbeständen geschieht???
Kormorane wissen auch nichts von Bedeutung der Nachhaltigkeit. Sicherlich ist die Natur auch in der Lage diese Zusammenhänge selbst zu regulieren. Aber das kann sie nur, wenn an keiner Stelle durch den Menschen eingegriffen wird oder wurde. Da dies an zu vielen Stellen aber bereits unumkehrbar geschehen ist, bleibt oft nur die äußerst sensible und sorgfältige Regulierung durch den Menschen als alternative zum weiteren Artensterben.
Zudem besitzt der Kormoran nicht die Intelligenz zwischen natürlichen Beständen und künstlichen Beständen zu Unterscheiden – wenn es Fische sind, wird er versuchen sie zu fressen, egal ob es sich um vom Aussterben bedrohte Fischarten handelt und egal in was für einem Gewässer diese leben und wie viele davon überhaupt noch vorhanden sind.
Ortsgebundene Arten sind in der Lage ihren Bestand dem Nahrungsangebot anzupassen und sich auf diese Weise selbst zu regulieren. Der Kormoran ist jedoch nicht auf ein bestimmtes Gewässer angewiesen. Er kann es somit ohne Folgen für den eigenen Bestand leer fressen.
Wenn nichts mehr da ist, zieht er einfach zum nächsten Gewässer. Durch dieses Zugverhalten ist der Kormoranbestand also nicht in der Lage sich in seinem Bestand selbst zu regulieren. Zumindest solange es irgendwo auf der Welt noch Gewässer mit ausreichend Nahrung gibt.
Solange es Besatzmaßnahmen zur Erhaltung, Aufstockung oder Wiederansiedlung von Fischarten gibt, werden Kormorane jedoch immer genügend Futter haben.
Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2010 wird sich leider nichts an der ernsten Konstellation zwischen den geschützten Räubern und der bedrohten Beute ändern.
Bleibt zu hoffen, dass im Rahmen des erforderlichen europäischen Kormoranmanagements, frei von persönlichen und verbandspolitischen Befindlichkeiten, sinnvollere und vernünftige Entscheidungen getroffen werden.

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