Rückblick 2005 – Januar: Aalrotseuche – Die Süßwasserseuche der Aale

Diese Fischkrankheit wird seit 1928 in Europa registriert und ist keine Seuche im eigentlichen Sinne, da sie nicht derart ansteckend ist wie die echten Seuchen. Erreger der Rotseuche sind Bakterien wie Pseudomonaden oder Aeromonaden (z.B. Aeromonas punctata), die immer im Wasser vorhanden und unter normalen Bedingungen für gesunde Fische unschädlich sind. Bei erhöhten Wassertemperaturen vermehren sich diese jedoch explosionsartig. Gleichzeitig sinkt natürlich mit steigender Wassertemperatur der Sauerstoffgehalt des Wassers, was bei den Fischen Stress verursacht. Hinzu kommt, dass sich der Aal in Grundnähe aufhält und tagsüber dort sogar eingräbt, wo der Sauerstoffgehalt eher gering ist, aber die Bakterienkonzentration sehr hoch. Bei Temperaturen ab ca. 24 °C kann die schützende Schleimschicht des Aals nicht mehr richtig funktionieren und die Bakterien können in die Haut eindringen. Verdächtig sind alle langsam und träge schwimmenden Aale. Zeichen der Rotseuche sind anfangs rote Punkte im Maul- oder Bauchbereich und später größere rote Flächen (daher der Name), mit Fortschreiten der Krankheit löst sich dann die Haut ab und es entstehen große Löcher im Tierkörper, welche mit Geschwüren umrandet sein können. Am Ende gehen die Aale auffällig gekrümmt an die Oberfläche und sterben. Eine Behandlung der Aale ist unmöglich. Es gibt keine Therapie und wohl auch keine Forschung auf diesem Gebiet.

Tote Aale sollten schnell entfernt werden. Die Krankheit selbst ist zwar nicht ansteckend für andere Fische oder den Menschen, aber die toten Aale stellen Infektionsherde dar. Die Bakterien sterben bei Temperaturen über 60 °C ab, was den Verzehr nicht erkannter aber doch infizierter Fische unbedenklich macht. Normalerweise sind durch die Seuche nur ohnehin geschwächte Tiere betroffen. Da in einigen Gebieten aber bis zu 90% der Bestände mit dem Schwimmblasenwurm befallen sind, fällt das Aalsterben bei hohen Temperaturen schnell in der gleichen Größenordnung aus. Regional begrenzt kommt es in fast jedem Jahr zu einem Fischsterben. In heißen und langen Sommern (1976, 1991, 2003 und 2018) fällt dieses jedoch extrem stark aus.

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