Bereits vor 10 Jahren gab es wissenschaftliche und unabhängige Studien zum Drogenkonsum in England, Italien und Deutschland, welche die bisherigen, auf Umfragen beruhenden offizielle Zahlen zum Drogenkonsum auf den Kopf stellten. Damals wurde der Benzoylecgonin-gehalt in verschiedenen Flüssen dieser Länder untersucht, um Rückschlüsse auf den Kokain-Konsum der Einwohner treffen zu können.
Das sehr komplexe Benzoylecgonin kann durch nichts anderes als durch den Abbau von ebenfalls sehr komplexem Kokain im menschlichen Körper entstehen. Es wird mit dem Körper ausgeschieden (Urin) und kann in Kläranlagen nur zu 80 % abgebaut werden. Über plausible wissenschaftliche Rechenmodelle und den ansonsten durchschnittlichen Verbrauch einer Dosis (Line) von 25 g sowie anhand methodisch sauberer Proben und Untersuchungen wurde ermittelt, dass nicht 0,8 % der deutschen Bevölkerung zwischen 18 und 59 Jahren, sondern doppelt so viele sich regelmäßig Kokain reinziehen müssen. Das wären ca. 800.000 Menschen die mindestens 1-mal im Jahr Koksen. Mit dieser Methode lassen sich sogar 3 bis 5 Abhängige unter 10.000 Einwohner feststellen. Zudem wurde auch Kokain selbst in den Wasserproben gefunden.
Nun ist dies ja nicht die Seite der Drogenberatungsstelle sondern die der Aalfreunde und daher nun die Folgen dieser menschlichen Trips für die Aale.
Der in Kläranlagen nicht abbaufähige Anteil beider Stoffe landet letztlich in den Fließgewässern und wird von Fischen über die Kiemen aufgenommen. Dies hat eine aktuelle Studie (April 2015) der Universität von Neapel bei der Untersuchung von Aalen ergeben. Mit verheerenden Ergebnissen. Der menschliche Konsum von Kokain hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen für das Leben in den Fließgewässern. Im untersuchten Sarno passieren dort pro Tag 15 g Kokain den Fluss, was etwa 13 ng/Liter bedeutet. Dies war an den untersuchten Aalen bereits äußerlich an einer deutlich nachweisbaren Hyperaktivität erkennbar.
Deutlich gravierender waren die unsichtbaren Folgen. So führen die Schadstoffe zu einer starken Veränderung des Hormonhaushalts. Dies wiederum führt zu einer Verdickung von Haut und Darm bei Aalen, welches eine deutlich geminderte Schleimproduktion der Haut zur Folge hat. Da diese jedoch die Aale vor Krankheiten, Parasiten und Umweltbelastungen schützen soll, erhöhen sich die gesundheitlichen Risiken um ein vielfaches. Da der Aal-Schleim zudem bei der Heilung von Verletzungen (Wasserkraft/Kormoran/unsachgemäße Behandlung/Prädatoren) eine wichtige Rolle spielt, hat dies ebenfalls Einfluss auf die Aalbestände.
Die schwerwiegendste hormonelle Veränderung wurde jedoch bei den Pheromonen festgestellt. Sowohl die über die Haut normalerweise abgegeben Alarmduftstoffe, welche Artgenossen vor Gefahren warnen sollen, als auch die Sexuallockstoffe, welche für die Aalwanderung und die Fortpflanzung notwendig sind, waren derart verändert, dass eine natürliche Funktion nicht mehr gegeben ist oder zumindest stark in Frage gestellt werden muss.
Sexualhormone und die darauf basierende Pheromonekonzentration in den Fließgewässern lösen die weitestgehend gleichzeitige Umwandlung zum Blankaal- Geschlechtsreifer Aal der zur Fortpflanzung in Richtung We..., dass entsprechende Alter vorausgesetzt, und die Aalwanderung in einem Fließgewässer aus. Gleichzeitig liefern sie den im Frühjahr an den Küsten ankommenden Glasaalen Hinweise auf die Gewässerqualität und somit die Wahl des Fließgewässers. Hohe Pheromonkonzentration = viele Erwachsene Aale. Viele Erwachsene Aale = gute Lebensbedingungen.
Fazit: Der menschliche Konsum von Kokain gefährdet neben den vielen anderen Ursachen massiv den Fortbestand der europäischen Aale. Die aktuelle italienische Studie ist problemlos auch auf alle europäischen Staaten, also auch auf Deutschland, uneingeschränkt übertragbar. Der europäische Aal wird unfreiwillig zugekokst und auch dadurch ausgerottet. Und wem die obigen 15 g harmlos erscheinen. Den Rhein bei Düsseldorf rauschen jährlich die Rückstände von mehr als 10 Tonnen Koks im Wert von 1,5 Milliarden herunter. Und es ist auch im Trinkwasser!!!