Rückblick 2005 – März: Maden – Köder für das Aalangeln im Frühjahr

Maden an einen Haken zu fummeln macht wohl kaum einem Angler etwas aus. Aber über Maden zu schreiben, d.h. das Tier oder die Larve an sich, kostet doch schon einiges an Überwindung. Um es vorweg klarzustellen, es geht hier um Fleischmaden der einheimischen Fliegen. Woher kommen sie, wie und wann werden welche als Köder beim Aalangeln eingesetzt.

Mit einer Made lässt sich bekanntlich so ziemlich jeder Fisch fangen. Bei den Fliegenmaden die zum Angeln verwendet werden sind vorrangig 4 Arten im Handel erhältlich. Die kleinsten Arten stammen von der Stubenfliege oder Goldfliege und werden im Handel als Pinkies oder Squatts bezeichnet. Die Pinkies der Goldfliege haben eine leichte Rosafärbung (daher der Name). Pinkies oder Squatts werden nicht zum Aalangeln eingesetzt, da sie viel zu klein für die verwendbaren Haken sind. Zum Aalangeln eignen sich die Maden der grünen und der etwas größeren und kantigeren blauen Schmeißfliege am besten. Der Name Schmeißfliege hängt mit ihrer Vorliebe für stinkende organische Stoffe zusammen. Die Jäger nennen das Koten bei Tieren “schmeißen”.

Daneben ernähren sie sich aber auch von süßen Dingen wie Pollen, Nektar oder Honigtau.

Die Geschmacksorgane befinden sich nicht, wie man vermuten könnte am Leckrüssel, sondern an den Füßen.

Insbesondere die bis zu 13 mm lange und 3 mm dicke Larve der blauen Schmeißfliege (Calliphora vicina) ist ein guter Köder im zeitigen Frühjahr, wo die Aale einen dicken Tauwurm manchmal noch liegen lassen, weil der Kreislauf bei kühlen Temperaturen immer noch auf Sparflamme läuft und der Nahrungsbedarf entsprechend geringer ausfällt.

Die 10 bis 14 mm große Fliege hat einen schwarzen Körper mit blauen Längsstreifen auf der Brust.

Sie ist stark beborstet und der Hinterleib ist glänzend Dunkelblau.

Die weiblichen Fliegen erkennt das Männchen mit Hilfe der Geruchsorgane in seinen Fußgliedern. Ist das Weibchen nicht paarungswillig reagiert es mit starkem Vibrieren der Flügel.

Die Schmeißfliege legt mehr als 1000 Eier mit Vorliebe auf rohes Fleisch und andere eiweißreiche Substanzen. Sie findet diese Stoffe über Gerüche die bei der Zersetzung von Eiweiß entstehen und die sie mit ihren Geruchsantennen analysieren kann. Aus den in Haufen abgelegten Eiern schlüpfen oft noch am gleichen Tag die weißen Maden. Deshalb ist diese Made auch in der Gerichtsmedizin von gewisser Bedeutung. An ihrer Größe und Art lässt sich z.b. der Todeszeitpunkt oder die Liegedauer von Leichen ermitteln. Die Maden atmen in den ersten Stadien über die Haut, später öffnen sich die vorderen und hinteren Stigmen des Tracheensystems. Ob eine Made gerade gefressen hat, kann man an einem dunklen Fleck, der im Körper deutlich zu sehen ist, erkennen. Dadurch lässt sich auch die Frische eines Madenköders ableiten. D.h. je größer der Fleck um so frischer die Made. Ist kein Fleck oder nur ein kleiner Fleck vorhanden, stehen die Maden schon längere Zeit beim Händler und halten sich dementsprechend auch nicht mehr lange Zeit. Maden sollten kühl aufbewahrt werden, denn dies verlangsamt ihren Stoffwechsel stark und sie verpuppen sich nicht.

Im März/April sind mit einem Madenbündel am feinen 8-10er Haken im maximal knietiefen Uferwasser die ersten Aale zu überlisten. Maden werden an ihrem dickeren Ende vorsichtig auf den feindrahtigen Haken gespießt. Auch wenn mehrere Maden aufgezogen werden sollte die Hakenspitze nicht bedeckt sein. Durch das relativ hohe Eigengewicht der Maden sinkt der Haken schnell zum Grund. Sind die Maden schon etwas älter entwickeln sie Geruchsstoffe die von Fischen als abschreckend empfunden werden. Inwieweit dies auch auf den Aal zutrifft, konnte ich bisher nicht feststellen. Ansonsten könnte man die Maden auf ein Sieb geben und in einen Behälter fallen lassen, das alte Mehl und die toten Maden bleiben auf dem Sieb liegen. Anschließend die lebenden Maden waschen und in neuem Sägemehl trockenlaufen lassen. In einigen Fällen ist auch der Einsatz von Lockstoffen erfolgversprechend. Ich würde zu Pulverlockstoffen für Boilies mit fischigen Aromen oder Blutmehl raten welches man einfach in geringer Dosis (1-2 TL) zum Sägemehl gibt. Nach mind. 12 Stunden sind die Turbomaden dann schon einsatzbereit. In einigen Fällen sollen auch süße Aromen erfolgreich gewesen sein. z.B. Vanille. Da der Erfolg jedoch von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich ist, hilft beim Einsatz solcher Hilfsmittel nur das eigenständige probieren.

Wenn also im Frühjahr die Nächte frostfrei werden und die Sonne am Tage die Temperaturen in der Luft über mehrere Tage über 15 °C treibt, lohnt es sich ein Gewässer mit flacher Uferzone zu suchen und dort an einer Schilf- oder Krautkante statt des dicken Tauwurms, einen mit Maden gespickten Haken, auf Aal auszulegen.

Wer mehr über das Aalangeln mit Made erfahren will sollte sich das etwas antiquarisch anmutende Video “Aale im Kanal” mal anschauen. Dort werden Aale sogar mit Castern, d.h. verpuppten Maden gefangen.

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