Rückblick 2009 – Februar: Hohe Kormoranbestände bedrohen Eisvögel und Wasseramseln

Auf Grund der vorherrschenden Winterlichen Temperaturen sind viele Gewässer, die zuvor von Kormoranen zur Jagt auf Fische genutzt wurden, zugefroren. Dies zwingt die Kormorane im Winter auf kleinere Fließgewässer auszuweichen. Diese kleineren und flacheren Gewässer dienen jedoch den Jung- und Kleinfischen beständig als ruhigere Winterstandorte.
In diesen Gewässern lohnt es sich nicht für Kormorane in großen Gruppen zu jagen. Deshalb teilen sich Kolonien in viele kleine Trupps, oft nur 2 – 3 Tiere auf und fressen gezielt selbst die Klein- und Jungfische aus den Bächen, ja sogar aus zugewachsenen Gräben und offenen Gartenteichen. Sie sind dabei sogar in der Lage, im Wasser befindlich Steine umzudrehen, um an die dort versteckten Fische zu gelangen.
Dies ist jedoch nicht nur ein gewaltiges Problem für die Fischbestände, die damit auf außerordentliche Weise geschädigt, wenn nicht sogar vernichtet werden, sondern auch für seltene Vögel wie die Wasseramsel oder den Eisvogel – Vogel des Jahres 2009. Diese Vögel sind gerade auf die Klein- und Jungfische in ihren angestammten Revieren angewiesen und der neuen Konkurrenz durch die Kormorane nicht gewachsen. An Gewässern die unter dem Fraßdruck der überzähligen Kormorane zu leiden haben, sind diese seltenen aber weitestgehend reviertreuen heimischen Vögel dem verhungern preisgegeben. Wenn die Kormorane alles leergefressen haben, ziehen sie weiter zum nächsten Gewässer. Eisvogel und Wasseramsel können bzw. tun das jedoch oft nicht. Dies wurde inzwischen auf allen Ebenen, von den Untersten Naturschutzbehörden bis hin zur EU, erkannt. Nicht nur deshalb wird derzeit an einem gesamteuropäischen Kormoranmanagementplan gearbeitet. Wenn im Übrigen das gleiche Phänomen im Sommer auftaucht und große Gewässer nicht von Kormoranen besetzt, sondern kleinere Gewässer von diesen Vögeln aufgesucht werden, sind das eindeutige Zeichen dafür, dass die großen Gewässer bereits leergefressen wurden. Fischbesatz in solche Gewässer ist dann rausgeschmissenes Geld, wenn es keine Konzepte zur Eindämmung und Lösung des Problems gibt.

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