Der Hitzesommer 2006 hat entgegen vieler Befürchtungen offenbar keine flächendeckenden Aalsterben verursacht. Obwohl wiederum neue Rekordtemperaturen gegenüber dem bisherigen aus 2003 erreicht wurden, z.b. Wasser der Elbe 27,2 °C, kam es in diesem Sommer nur regional begrenzt zu Fischsterben. Während es anfangs nur in kleinen Gewässern Thüringens und etwas später auch in NRW zu sommerlichen Fischsterben kam, traten diese mit Ende der Hitze auch im Norden Deutschlands auf. So wurden Ende Juli jeweils 3 Tonnen tote Fische, vor allem Aale, aus dem Kleinen See bei Kiel und aus dem Lensahner Mühlenteich bei Lübeck gefischt. Bei den vielen toten Aalen die am Seeburger See im LK Göttingen gefunden wurden, wurde die Aalrotseuche- Bakterien (Aeromonas punctata u.a.) verursachen hierbei st..., deren Ausbreitung durch extreme Hitze begünstigt wird, als Ursache vermutet.
Auch Teichwirte bei Dresden mussten hohe Verluste hinnehmen.
In Urfeld am Rhein soll es angeblich mehr tote Aale gegeben haben als im Sommer 2003.
15 Aalangler fingen nach Angaben des diesjährigen Aalkönigs- und Vereinsvorsitzenden innerhalb von 3 Wochen anlässlich der traditionellen Aalnacht lediglich 9 Aale.
In der Oberhavel und im Geronsee waren mehrere tausend tote Fische zu beklagen.
Darunter vor allem Aale, die sich wegen der hohen Temperaturen in einer Art Hitzestarre vom Gewässergrund gelöst hatten und letzten Endes aufgedunsen zur Oberfläche getrieben waren.
Im Ladeburger Stausee bei Burg im Jerichower Land war am Grund des Gewässers der Sauerstoffgehalt gleich Null. Durch den faulenden Schlamm am Grund des Gewässers wurde zudem giftiger Schwefelwasserstoff freigesetzt. In Verbindung mit der großen Hitze führte dies zu einer Überschreitung der für Fische verträglichen Schwefelwasserstoffbelastung um das 17 – fache!!! Bei solchen Belastungen überlebten nicht einmal mehr die geschlossen Muscheln und Krebse. Insgesamt mussten hier 5 Container toter Tiere entsorgt werden.
In den meisten Fällen war man auf die Gefahr eines Fischsterbens nicht vorbereitet. Für mich völlig unverständlich, da es abzusehen war, dass es wieder zu größeren Fischsterben kommen könnte. Einen entsprechenden Beitrag hatte ich zudem hier veröffentlicht.
Obwohl es dann deutlichste Anzeichen für regionale Fischsterben gab, die in der Bevölkerung auch bewusst wahrgenommen und erkannt wurden, kam es im Einzelfall dazu, dass die Situation erst Tage später den zuständigen Umweltbehörden gemeldet wurde, und diese dann nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte.
So unverständlich dies auch erscheinen mag, genauso unverständlich ist es, warum die Umweltbehörden und Vereine solche Risikogewässer (flach, nähstoffreich, schlammiger Grund, Pflanzen- bzw. Algenreich, hoher Laubeintrag u.ä.) in solchen gefährlichen und andauernden extremen Hitzeperioden nicht selbst ausreichend überwachen und ggf. Gegenmaßnahmen wie z.b. Sauerstoffzufuhr veranlassen. Das würde vielen Gewässern ein Massensterben ersparen. Das Jahr 2003 hat dem Aalbestand sehr stark zugesetzt und es dürfte Jahre dauern bis in den betreffenden Gewässern wieder eine vernünftige Population mit entsprechendem Altersaufbau anzutreffen ist. Das sich die Zahl der geschädigten Gewässer durch Unachtsamkeit in diesem Jahr weiter erhöht hat und wieder beträchtliche Schäden am Aalbestand entstanden sind ist sehr bedauerlich und sollte sich doch in Zukunft verhindern lassen.
Ich hoffe, dass die insgesamt gesehene Begrenzung der Aalsterben nur an einigen Gegenmaßnahmen auf Grund der Erfahrungen aus dem Jahr 2003 gelegen haben und nicht am bereits verschwundenen Aalbestand. Denn wo keine Aale mehr leben, kann es auch keine Aalsterben mehr geben. Auch im nächsten Hochsommer, wenn die Wassertemperaturen 25°C übersteigen, werde ich wieder ein Auge auf die Situation werfen.